Kaum hatten die Taliban die macht übernommen gab es bereits die Sorge um einen neuen Flüchtlingsstrom und die Forderung, dass sich 2015 darf nicht wiederholen darf.
Die Spekulationen wurden auch von Innenminister Horst Seehofer angeheizt, der die Zahl von fünf Millionen in die Welt gesetzt hat. Ein Artikel in der ZEIT zeigt, dass in jedem Fall vor allem die Nachbar-länder betroffen sein werden.
Kommen jetzt alle zu uns?
Der Migrationsexperte Knaus geht davon aus, dass es keine Massenflucht nach Europa geben wird. "2015 war die Grenze von Syrien in die Türkei offen, die Grenzen von der Türkei nach Europa waren offen. Das ist jetzt in Afghanistan ganz anders."
Nachbarländer bereits stark belastet
Nach Angaben des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) leben in Pakistan heute bereits 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge, im Iran sind 780.000 Afghanen als Flüchtlinge registriert; die Dunkelziffer dürfte viel höher sein. 2,5 Millionen Afghanen leben laut UNHCR ohne gültige Papiere im Iran. Besonders betroffen ist die Türkei: Hier leben bereits über 3 Millionen Syrer und über 100.000 Afghanen.
Das Drama geht weiter
Die Nachbarländer haben ihre Grenzen geschlossen, auch die Stimmung in den Ländern wendet sich zunehmend gegen weitere Flüchtlinge. Die Europäer haben versprochen, den Ländern bei der Aufnahme zu helfen. Damit wäre zumindest eine Lehre von 2015 gezogen, in anderen Bereichen ist dies noch nicht der Fall, so ist die EU weiterhin weit von einer gemeinsamen Asylpolitik entfernt. Bei allen Unsicherheiten ist aber, dass das Drama weiter geht.
Aufnahme von Afghanen im Westen
Darüber hinaus fordern einige, dass die europäischen Staaten Afghanen aufnehmen sollten. Bereits im Gange ist der Versuch Ortskräfte und besonders gefährdete Menschen rauszuholen. Andere fordern darüber hinaus Aufnahmeprogramme. Bascha Mischka schreibt dazu in der Frankfurter Rundschau treffend: „Wenigstens das sind wir den Menschen in Afghanistan schuldig“.